Karin Wiedemann (von links) und Lydia Wembacher, die beiden Vorsitzenden des Gewerbevereins Waging bewegt, suchen Nachfolger. Bei der Wahl in der Jahreshauptversammlung erklärte sich von den rund 40 Anwesenden niemand bereit, für die Vorstandschaft zu kandidieren. Rechts im Bild Bürgermeister Herbert Häusl und Tourismus-Chefin Eva Gruber, die von Amts wegen der Vorstandschaft angehören. Foto: Eder Karin Wiedemann (von links) und Lydia Wembacher, die beiden Vorsitzenden des Gewerbevereins Waging bewegt, suchen Nachfolger. Bei der Wahl in der Jahreshauptversammlung erklärte sich von den rund 40 Anwesenden niemand bereit, für die Vorstandschaft zu kandidieren. Rechts im Bild Bürgermeister Herbert Häusl und Tourismus-Chefin Eva Gruber, die von Amts wegen der Vorstandschaft angehören. Foto: Eder
08 Mär
2017

"Waging bewegt" sucht neuen Vorstand

Publiziert in Presseartikel

Lydia Wembacher und Karin Wiedemann finden keine Nachfolger - In vier Wochen nochmals Versammlung

Waging am See. Es kam, wie es zumindest von Insidern erwartet worden war: Der Gewerbeverein Waging bewegt hat keine Vorstandschaft mehr. In der Jahreshauptversammlung am Montag im Hotel Wölkhammer fand sich niemand, der bereit gewesen wäre, für die Vorstandsposten zu kandidieren. Die bisherigen Vorsitzenden Lydia Wembacher und Karin Wiedemann hatten bereits im Vorfeld erklärt, nach acht Jahren im Amt nicht mehr antreten zu wollen.

Jetzt haben die Mitglieder – von den insgesamt rund 200 waren in der Versammlung gut 30 anwesend – noch vier Wochen Zeit, vielleicht doch noch jemanden zu finden, der die vakanten Posten übernehmen und den Verein weiterführen würde. Voraussichtlicher Termin für eine erneute Mitgliederversammlung ist der 4. April. Um eventuellen Interessenten den Start zu erleichtern, haben sich Wembacher und Wiedemann bereiterklärt, sich auch weiterhin um die ausgesprochen zeitintensive Organisation der drei Märkte zu kümmern: Passionsmarkt, Herbstzauber und Martinimarkt, allerdings in einer anderen Konstellation und Form.

Bürgermeister Herbert Häusl, dessen Aufgabe als Wahlleiter mangels Kandidaten recht rasch wieder beendet war, appellierte an die Mitglieder, die verbleibenden vier Wochen gut zu nutzen: „Lassen wir uns noch ein Monat Zeit. Überlegt es euch gut, da was draus zu machen. Den Verein sterben zu lassen, wäre ein großer Fehler.“

In seinem Grußwort hatte der Bürgermeister festgestellt, dass gerade die von Waging bewegt organisierten Märkte in der Umgebung für viel Anerkennung sorgten und immer noch mehr Besucher anziehen. Der Verein kümmere sich – rein ehrenamtlich – das ganze Jahr über die Belange des Handels und sei Ansprechpartner für die Gemeinde, die ihrerseits finanzielle Unterstützung leiste. Er dankte den verantwortlichen Personen im Verein, die viel Engagement eingebracht hätten. Waging brauche die Zusammenarbeit von Gewerbeverein und Gemeinde – auch wenn man nicht immer einer Meinung sei.

Karin Wiedemann nannte einige Zahlen, um die doch sehr umfangreiche Arbeit der Vorstandschaft für den Verein zu beschreiben. Allein rund 50 Stunden Arbeitszeit erfordere die Vorbereitung für die drei Märkte. Viel Zeit gehe auch für Vorstandstreffen, Mitglieder- und Finanzverwaltung auf. Ausgesprochen gut sei die Zusammenarbeit mit dem Bauhof und dem Ordnungsamt, so Wiedemann weiter.

Sie ging auch auf die Fragenbogen-Aktion des Vorstands ein, deren Resonanz in den Reihen der Mitglieder sehr zurückhaltend gewesen sei: Von den verschickten rund 200 Fragebögen seien gerade mal 30 zurückgeschickt worden, darunter nur elf von Handelsgeschäften. Von den Rücksendern habe zwar die Mehrheit versichert, dass die Aktivitäten des Vereins erwünscht seien, aber nur elf hätten sich bereit erklärt, eventuell beim Verein aktiv mitarbeiten zu wollen. So ist die fehlende Unterstützung ein ganz entscheidender Punkt, dass die bisherigen Vorsitzenden nicht mehr weitermachen wollen. Wiedemann: „Seit acht Jahren appellieren wir an unsere Mitglieder, uns zu unterstützen. Bisher gänzlich ohne Erfolg."

In einem Ausblick in die Zukunft regte Wiedemann an, die Mitgliederverwaltung und auch die Akquise in die Hände des Tourismus oder der Gemeinde zu legen, also professionell erledigen zu lassen; der Arbeitsaufwand sei ehrenamtlich kaum mehr zu schaffen. Außerdem sollten Projektteams gegründet werden, um die einzelnen Veranstaltungen zu organisieren, „falls diese nicht sterben sollen“. Auch der Einsatz von geringfügig beschäftigten Mitarbeitern wäre zu begrüßen. Sehr gefreut hat sich Karin Wiedemann, wie ihr noch wichtig war zu erwähnen, über einen sehr positiven Brief, den die Vorstandschaft zugeschickt bekommen hat. Darin stellt ein Waginger Bürger fest, er bewundere den „Elan, mit welchem Sie seit Jahren ehrenamtlich die Märkte und sonstige Events für die Waginger organisieren“ – und das in Zeiten, in denen andernorts immer häufiger hauptamtliche Manager gesucht werden.

Im Kassenbericht listete Kassenprüfer Josef Babl die umfangreichen Finanzbewegungen des Vereins auf, die eine in etwa ausgeglichen Bilanz ergaben. Bei den Ausgaben stehen die Kosten für Märkte, Werbung und die Adventsaktionen im Vordergrund, bei den Einnahmen die Beteiligung der Mitgliedsfirmen, der Zuschuss der Gemeinde, die Standgebühren der Fieranten und die Mitgliedsbeiträge.

Nach dem erfolglosen Punkt Neuwahlen meldeten sich verschiedene Mitglieder zu Wort. Bernhard Mühlbacher etwa stellte fest, es sei ein großer Verlust für Waging, wenn die bisherigen Vorsitzenden nicht mehr weitermachten – und das gerade in einer schwierigen Zeit, in der der Ort in zwei Lager gespalten sei. Es sei allerdings verständlich, wenn sich angesichts der vielen Aufgaben und des hohen Zeitaufwands, der für deren Organisation notwendig ist, keine Nachfolger fänden. Dazu betonten aber Wembacher und Wiedemann unisono, dass sie gerne bereit seien, einen neuen Vorstand nach Kräften zu unterstützen beziehungsweise einzuarbeiten, ja, dass sie sogar die Märkte weiterhin organisieren würden – allerdings, so Karin Wiedemann, würde man sich für die Arbeit eine finanzielle Entschädigung wünschen. Georg Huber appellierte an den Verein, „nicht in Totengräber-Stimmung zu verfallen“. Die Last müsse künftig auf mehrere Schultern verteilt werden, von daher sei die Diskussion über die Zukunft sehr wichtig. Auch er wäre bereit mitzuhelfen, zwar nicht als Vorstand, aber als Mitarbeiter. Abschließend empfahl er die Gründung eines Wahlausschusses, dessen Aufgabe es sein solle, im Laufe der kommenden vier Wochen Personen konkret anzusprechen, um sie für eine Kandidatur im Verein zu gewinnen. he

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