„Ein Haufen Arbeit, macht aber auch Spaß“

Zufriedenheit bei Waging bewegt – Märkte laufen super, „Sommerabende“ attraktiver gestalten

Waging am See. Rundum Zufriedenheit beim Verein Waging bewegt: In der Jahreshauptversammlung am Montag im Gasthaus „Unterwirt“ ließen die Verantwortlichen die wichtigsten Veranstaltungen des vergangenen Jahres Revue passieren: vor allem die Märkte, in deren Rahmen auch die Glücksrad- und die Typisierungs-Aktion für Knochenmarkspenden stattfanden, aber auch die „Sommerabende“ mit Musik und Schnäppchen bis in den Abend hinein. Auch das Finanzpolster des Vereins ist, wie Lydia Wembacher berichtete, gut gefüllt.

Von daher regte die Schatzmeisterin an, man solle doch auch einmal etwas für die Allgemeinheit anbieten, nicht nur für die Geschäftsleute. Darüber wurde dann auch gleich gesprochen. Wembacher selbst brachte die Idee ein, doch ein Kinderfest im Kurpark zu veranstalten. In dieser Richtung sei sie schon von einigen Eltern angesprochen worden. Dies wurde allgemein für eine gute Idee gehalten, die weiterverfolgt werden sollte. Ein Vorschlag ging dahin, das Fest in der zeitlichen Umgebung des Zeltln-Festivals zu terminieren, um im Fall von schlechtem Wetter das Zirkuszelt dafür nutzen zu können. Und man könnte, wie noch gesagt wurde, eventuell auch, falls dort Interesse besteht, die Vereine in die Organisation und Durchführung mit einbeziehen.

Karin Wiedemann berichtete über die Märkte. Derzeit sei sie täglich mit den Vorbereitungen für den Passionsmarkt beschäftigt, der am Sonntag, 7. April, stattfindet. „Alle wollen zu uns“, sagte sie und meinte damit das große Interesse von Fieranten, bei den Waginger Märkten dabei zu sein, „es werden gefühlt jedes Mal mehr.“ „Aber wir bemühen uns auch“, so Wiedemann weiter, „und das Bild des Marktes wird immer schöner.“ Die Fieranten wüssten dies zu schätzen; teilweise kommen sie schon seit zehn Jahren regelmäßig zu den Waginger Märkten. Das ganze vorzubereiten sei zwar „ein Haufen Arbeit, macht aber auch Spaß“.

Gut angelaufen sei auch der im vergangenen Jahr wieder aufgegriffene Peter-und-Paul-Markt, der zwischenzeitlich fast 20 Jahre lang nicht mehr stattgefunden hatte. Die stärksten Märkte seien die im Herbst: der „Herbstzauber“ und der Martinimarkt. Zwar seien die Besucherzahlen der Märkte durchaus wetterabhängig, aber etwa das Beispiel des Passionsmarkts im vergangenen Jahr – „Schnee und grausiges Wetter“ – zeige, dass auch bei nicht optimalem Wetter viele Leute kommen und dass die Geschäfte gar nicht schlecht gelaufen seien.

Werner Waldherr regte an, für die „Sommernächte“ künftig mehr Programm anzubieten als nur Musik und längere Öffnungszeiten der Geschäfte. Als mögliche zusätzliche Attraktion nannte er die „Food Trucks“, die unlängst in Trostberg sehr gut angekommen seien: 16 Trucks hätten dort eine breite Palette verschiedenster Speisen angeboten. „Wir müssen uns ein größeres Rahmenprogramm überlegen“, stellte Waldherr fest: „Wir müssen den Leuten etwas bieten.“ Zum Marktfest nahm Vorsitzender Markus Oswald Stellung: Dieses werde heuer im Wesentlichen wieder mit dem gewohnten Programm stattfinden, das vom Waginger Eventmanager Günter Wimmer organisiert wird. Diese Veranstaltung – heuer am Samstag, 27. Juli - sei ein Highlight im Jahreslauf und werde bei jedem Wetter stattfinden.

Zweiter Vorsitzender Eduard Gruie stellte fest, dass die Aktion Glücksrad bei den Marktbesuchern gut angekommen sei; zudem sei damit ein sozialer Zweck verbunden. So konnten im vergangenen Jahr 1200 Euro gespendet werden: an die Lebenshilfe, an den Kindergarten und an eine Familie, die der Hilfe bedurfte. Bei den beiden Märkten heuer im Herbst werde das Glücksrad wieder aufgebaut. Ein sehr schöner Erfolg sei die Registrierungsaktion für potenzielle Knochenmarkspender gewesen: Exakt 99 Personen haben sich daran beteiligt. Wie Gruie lobend erwähnte, sei die Aktion professionell durchgezogen worden, nicht zuletzt mit Hilfe der Ärztinnen, die vor Ort mit dabei waren und die Interessenten beraten haben. Dabei sei im Übrigen festzustellen gewesen, dass viele Waginger sich bereits vorher hatten typisieren lassen. Man werde die Aktion wiederholen, aber sicherlich nur alle zwei bis drei Jahre, so Gruie abschließend.

Ein weiteres Thema der Versammlung war die Internetseite. Arne Lohmeier, der dafür zuständig ist, appellierte an die Mitglieder von Waging bewegt, dieses Angebot auch zu nutzen: Sie sollten ihre Angebote und Infos auf der Homepage veröffentlichen lassen – und verwies auf die dadurch zu erzielende Breitenwirkung. So sei etwa ein auf der Homepage veröffentlichter Presseartikel über die Rewe-Rossmann-Ansiedlung automatisch auch bei Facebook publiziert worden und habe dort an einem Tag 1500 Klicks bekommen.

Auf der Internetseite ist auch das Branchenverzeichnis der Mitglieder enthalten. Dazu regte Lohmeier an, dass sich jeder einmal seine dort aufgeführten Daten anschauen sollte, damit diese auf dem neuesten Stand seien. Wo Änderungen notwendig seien, könne man sich gern an ihn wenden, so Lohmeier; wie er zu erreichen sei, stehe im Impressum. Im Branchenverzeichnis enthalten zu sein, könne für die Mitglieder auch insofern interessant sein, wenn sich Gäste, die nach Waging kommen, über die hier vorhandenen Branchen informieren wollen und dann vielleicht das eine oder andere Geschäft auch aufsuchen.

Vorsitzender Oswald dankte dem Bürgermeister und der Gemeinde für die Unterstützung, etwa durch den Bauhof, und auch seiner Vorstandschaft, die gute Arbeit mache. Bürgermeister Matthias Baderhuber lobte die von Waging bewegt organisierten Märkte, die „extrem gut“ laufen würden. Die Zusammensetzung der Stände bei den Märkten sei ausgewogen, sicherlich ein Verdienst der Organisatorinnen. Für die Zukunft bot er regelmäßige Treffen mit der Vorstandschaft an, bei denen man die anstehenden Themen besprechen und miteinander etwas bewegen könne. Ein mögliches Thema dabei könnten, wie Oswald dazu anfügte, die Radlständer sein, für deren Aufstellung er sich ein Konzept wünsche. he

Lydia Wembacher und Karin Wiedemann finden keine Nachfolger - In vier Wochen nochmals Versammlung

Waging am See. Es kam, wie es zumindest von Insidern erwartet worden war: Der Gewerbeverein Waging bewegt hat keine Vorstandschaft mehr. In der Jahreshauptversammlung am Montag im Hotel Wölkhammer fand sich niemand, der bereit gewesen wäre, für die Vorstandsposten zu kandidieren. Die bisherigen Vorsitzenden Lydia Wembacher und Karin Wiedemann hatten bereits im Vorfeld erklärt, nach acht Jahren im Amt nicht mehr antreten zu wollen.

Jetzt haben die Mitglieder – von den insgesamt rund 200 waren in der Versammlung gut 30 anwesend – noch vier Wochen Zeit, vielleicht doch noch jemanden zu finden, der die vakanten Posten übernehmen und den Verein weiterführen würde. Voraussichtlicher Termin für eine erneute Mitgliederversammlung ist der 4. April. Um eventuellen Interessenten den Start zu erleichtern, haben sich Wembacher und Wiedemann bereiterklärt, sich auch weiterhin um die ausgesprochen zeitintensive Organisation der drei Märkte zu kümmern: Passionsmarkt, Herbstzauber und Martinimarkt, allerdings in einer anderen Konstellation und Form.

Bürgermeister Herbert Häusl, dessen Aufgabe als Wahlleiter mangels Kandidaten recht rasch wieder beendet war, appellierte an die Mitglieder, die verbleibenden vier Wochen gut zu nutzen: „Lassen wir uns noch ein Monat Zeit. Überlegt es euch gut, da was draus zu machen. Den Verein sterben zu lassen, wäre ein großer Fehler.“

In seinem Grußwort hatte der Bürgermeister festgestellt, dass gerade die von Waging bewegt organisierten Märkte in der Umgebung für viel Anerkennung sorgten und immer noch mehr Besucher anziehen. Der Verein kümmere sich – rein ehrenamtlich – das ganze Jahr über die Belange des Handels und sei Ansprechpartner für die Gemeinde, die ihrerseits finanzielle Unterstützung leiste. Er dankte den verantwortlichen Personen im Verein, die viel Engagement eingebracht hätten. Waging brauche die Zusammenarbeit von Gewerbeverein und Gemeinde – auch wenn man nicht immer einer Meinung sei.

Karin Wiedemann nannte einige Zahlen, um die doch sehr umfangreiche Arbeit der Vorstandschaft für den Verein zu beschreiben. Allein rund 50 Stunden Arbeitszeit erfordere die Vorbereitung für die drei Märkte. Viel Zeit gehe auch für Vorstandstreffen, Mitglieder- und Finanzverwaltung auf. Ausgesprochen gut sei die Zusammenarbeit mit dem Bauhof und dem Ordnungsamt, so Wiedemann weiter.

Sie ging auch auf die Fragenbogen-Aktion des Vorstands ein, deren Resonanz in den Reihen der Mitglieder sehr zurückhaltend gewesen sei: Von den verschickten rund 200 Fragebögen seien gerade mal 30 zurückgeschickt worden, darunter nur elf von Handelsgeschäften. Von den Rücksendern habe zwar die Mehrheit versichert, dass die Aktivitäten des Vereins erwünscht seien, aber nur elf hätten sich bereit erklärt, eventuell beim Verein aktiv mitarbeiten zu wollen. So ist die fehlende Unterstützung ein ganz entscheidender Punkt, dass die bisherigen Vorsitzenden nicht mehr weitermachen wollen. Wiedemann: „Seit acht Jahren appellieren wir an unsere Mitglieder, uns zu unterstützen. Bisher gänzlich ohne Erfolg."

In einem Ausblick in die Zukunft regte Wiedemann an, die Mitgliederverwaltung und auch die Akquise in die Hände des Tourismus oder der Gemeinde zu legen, also professionell erledigen zu lassen; der Arbeitsaufwand sei ehrenamtlich kaum mehr zu schaffen. Außerdem sollten Projektteams gegründet werden, um die einzelnen Veranstaltungen zu organisieren, „falls diese nicht sterben sollen“. Auch der Einsatz von geringfügig beschäftigten Mitarbeitern wäre zu begrüßen. Sehr gefreut hat sich Karin Wiedemann, wie ihr noch wichtig war zu erwähnen, über einen sehr positiven Brief, den die Vorstandschaft zugeschickt bekommen hat. Darin stellt ein Waginger Bürger fest, er bewundere den „Elan, mit welchem Sie seit Jahren ehrenamtlich die Märkte und sonstige Events für die Waginger organisieren“ – und das in Zeiten, in denen andernorts immer häufiger hauptamtliche Manager gesucht werden.

Im Kassenbericht listete Kassenprüfer Josef Babl die umfangreichen Finanzbewegungen des Vereins auf, die eine in etwa ausgeglichen Bilanz ergaben. Bei den Ausgaben stehen die Kosten für Märkte, Werbung und die Adventsaktionen im Vordergrund, bei den Einnahmen die Beteiligung der Mitgliedsfirmen, der Zuschuss der Gemeinde, die Standgebühren der Fieranten und die Mitgliedsbeiträge.

Nach dem erfolglosen Punkt Neuwahlen meldeten sich verschiedene Mitglieder zu Wort. Bernhard Mühlbacher etwa stellte fest, es sei ein großer Verlust für Waging, wenn die bisherigen Vorsitzenden nicht mehr weitermachten – und das gerade in einer schwierigen Zeit, in der der Ort in zwei Lager gespalten sei. Es sei allerdings verständlich, wenn sich angesichts der vielen Aufgaben und des hohen Zeitaufwands, der für deren Organisation notwendig ist, keine Nachfolger fänden. Dazu betonten aber Wembacher und Wiedemann unisono, dass sie gerne bereit seien, einen neuen Vorstand nach Kräften zu unterstützen beziehungsweise einzuarbeiten, ja, dass sie sogar die Märkte weiterhin organisieren würden – allerdings, so Karin Wiedemann, würde man sich für die Arbeit eine finanzielle Entschädigung wünschen. Georg Huber appellierte an den Verein, „nicht in Totengräber-Stimmung zu verfallen“. Die Last müsse künftig auf mehrere Schultern verteilt werden, von daher sei die Diskussion über die Zukunft sehr wichtig. Auch er wäre bereit mitzuhelfen, zwar nicht als Vorstand, aber als Mitarbeiter. Abschließend empfahl er die Gründung eines Wahlausschusses, dessen Aufgabe es sein solle, im Laufe der kommenden vier Wochen Personen konkret anzusprechen, um sie für eine Kandidatur im Verein zu gewinnen. he

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